Safety first – Sicherung (Teil2)

Als dritte Sicherungsmethode sei hier das Toprope-Verfahren genannt, bei dem, wie beim Nachstieg, das Seil von oben kommt. Der Unterschied besteht aber darin, dass der Sichernde nicht oben steht, sondern auf dem Boden. Hierbei wird das Seil an einer Umlenkung befestigt, die den höchsten Punkt des gesicherten Bereichs darstellt. Das Seil geht vom Gurt des Kletterers aus nach oben an die Umlenkung und von dort nach unten zum Sicherer. Die Sicherung beim Toprope-Verfahren ähnelt also dem Prinzip eines Flaschenzuges. Besonders im Toprope ist auf die Seildehnung zu achten. Sicherungsseile sind so normiert, dass ein 80 Kilogramm schwerer Kletterer das Seil im Falle eines Sturzes um maximal 10 Prozent verlängert. Stürzt ein solcher Kletterer also und es wird ein 20 Meter langes Seil zur Sicherung verwendet, so dehnt sich das Seil um etwa 2 auf 22 Meter. Dieser Besonderheit muss unbedingt Beachtung geschenkt werden, da hierdurch ein Risiko für den Kletterer entsteht, durch die Seildehnung beinahe ungebremst auf dem Boden aufzuschlagen. Ein weiterer Punkt ist, dass ein Kletterer beim Pausieren um Sicherungsgurt ebenfalls das Seil dehnt und so etwas weiter unten fortfahren muss.
Der Umlenkung muss ebenfalls besondere Beachtung geschenkt werden, denn sie stellt die einzige Sicherung des Kletterers dar. Sie muss den Belastungen gewachsen sein und darf das Seil, das um sie herum läuft, nicht beschädigen. Dem Sicherungsexperten Michael Larcher zufolge kann eine Umlenkung beim Klettern mit bis zu 3,3 kN belastet werden, was etwa 340 Kilogramm entspricht. Deshalb muss die Umlenkung sorgfältig ausgewählt werden, um dem Kletterer im Notfall genug Halt geben zu können.